Kapitel 1: Von der Vorfreude
Das Wacken Open Air ist nicht irgendein Heavyfestival,
sondern eines der größten und attraktivsten, welches die Rock- und Metalwelt
derzeitig zu bieten hat. So wundert es nicht, daß die schönste
aller Freuden bei jedem Anhänger dieses Events etwa 360 Tage im Jahr
anhalten dürfte. Mal ehrlich, wer fiebert denn nicht jetzt schon wieder
auf das Metalhighlight 2005 zu oder hofft, daß ihm im nächsten
Jahr nichts unerwartetes dazwischen kommt, was einen Besuch des W:O:A
verhindern könnte? Nicht unbegründet scheint dieses Verhalten, schließlich
wird einem in der kleinen Ortschaft nahe Itzehoe so viel geboten, wie
auf keinem anderen Metal-Open-Air. Es gibt kaum einen Ort auf dem großen
Festivalgelände, an dem nicht ständig etwas erlebt werden kann.
Sei es der Musikzug Wacken, liebevoll genannt die "Firefighter Band",
die auf der Jim-Beam-Stage im Biergarten mit Blasmusik die Massen unterhält,
der Metalmarkt mit Solodarbietungen und Stripteaseeinlagen, die Gaudi
im Prince Bodywash, die Nächte mit Metal-Karaoke im Zelt der Partystage
und schließlich die Shows und Auftritte der Bands auf den einzelnen
Bühnen. Wen wundert es da noch, daß etwa 40000 Fans aus aller
Welt jedes Jahr zum ersten Augustwochenende wie von einer unsichtbaren
Kraft getrieben die Reise in den Norden Deutschlands antreten.
All die architektonischen, städtebaulichen und naturräumlichen Schönheiten,
die nur einen Steinwurf von der Wegstrecke entfernt so leicht zu erreichen
wären, ignorierend, werden sie nur von dem Gedanken an das Eine vorangetrieben.
Und selbst die knapp drei Stunden Stau in der Region um Hamburg, welche
eine Ankunft am Mittwoch für so manchen verzögerten, konnte der Vorfreude
nichts anhaben. Denn man weiß, was einen erwartet.
Kapitel 2: Die Toto-Story
An dieser Stelle sei von einem Erlebnis berichtet, welches die Subkultur-Crew
an ihrem ersten Tag in Wacken ereilte. Da der VIP- und Pressezeltplatz
dieses Jahr wieder erst am Donnerstag seine Tore öffnete, wir aber schon
am Mittwoch Abend in Wacken angekommen waren, ließen wir uns an einem
öffentlichen Parkplatz nahe dem Wackener Friedhof nieder, um unser erstes
Bierchen einzunehmen, als eine ältere Dame unseren Weg kreuzte. Wenn
ihr den "Zauberer von Oz" gesehen habt, so kennt ihr mit Sicherheit
auch Dorothys kleinen Weggefährten Toto. Und eben so ein Hundchen begleitete
auch die besagte ältere Dame auf dem Weg zum Friedhof. Als nun meine
Kollegin die Lady aufgrund dieses herzallerliebsten aller Wackener Wauzis
angesprochen hatte, war das Eis gebrochen und man begann, sich freundlich
miteinander zu unterhalten. Dabei stellte sich heraus, daß es
sich nicht um irgendeine x-beliebige Einwohnerin handelte, sondern um
die Person, die die Wackener Polizei jährlich während der Festivaltage
mit selbst angefertigten Backwaren versorgte, was ihr den Namen "Kuchen-Oma"
in der Ortschaft einbrachte. Als sie erfuhr, daß wir diese Nacht
im Auto verbringen wollten, ließ sie es sich nicht nehmen, uns eine
Übernachtungsmöglichkeit im Vorgarten eines Bekannten unter einem Pavillon
mit Liegestühlen zu organisieren. Mitten in der Nacht (gegen 5:00 Uhr)
wurden wir von einer Anwohnerin sogar liebevoll mit Decken versorgt!
Und wären da nicht diese elenden Rindviecher auf dem Nachbargrundstück
gewesen, die meinten um 6:00 Uhr morgens zum Sammeln blöken zu müssen
und somit unseren Kater von durchzechter Nacht im Partyzelt regelrecht
in die letzten Hirnwindungen zu katalysieren, wäre auch alles prima
gewesen.
Auf diese Weise wurde unser Schicksal am ersten Abend von einem kleinen
Wauzi bestimmt. Warum nun die nach ihm benannte Story hier in aller
Ausführlichkeit (die Erlebnisse im Partyzelt wurden aus Gründen der
Diskretion ganz bewußt verschwiegen) geschrieben steht, hat den
Grund, daß"Kuchen-Oma" mit Ihrer Aufgeschlossenheit und Hilfsbereitschaft
quasi repräsentativ für die Wackener Bevölkerung steht. Auch wenn diese
Leute mit einer Freikarte für das Festival gesegnet sind und die Ortschaft
nur durch das Festival einen weltweiten Bekanntheitsgrad erreichen konnte,
sollte dieses freundliche Verhalten nicht als selbstverständlich hingenommen
und durchaus auch einmal gewürdigt werden.
Kapitel 3: Ich erinnere´ mich gern an diesen Tag
Wie schon im letzten Jahr lief der Donnerstag Abend unter dem Motto
"A night to remember" und sollte einen Vorgeschmack für die beiden noch
kommenden Tage liefern. Nach Zodiak Mindwarp betraten die Kultrocker
von Motörhead, die seit Mitte der 70er Jahre ihr Unwesen in der
Szene treiben, die Truemetal Stage. Zu hören gab´s wie erwartet massig
Klassiker aus 30 Jahren Bandgeschichte. Höhepunkte stellten einmal mehr
"Overkill" und "Ace of Spades" dar. Leider betrug die Spielzeit nur
eineinviertel Stunden und auch die Lightshow fiel im Vergleich zu Auftritt
von 2001 ohne Bomber recht mickrig aus.
Das hatte wohl auch seinen Grund: die eigentlichen Stars dieses Abends
waren die Böhsen Onkelz, welche im Abschluß mit zweieinhalb
Stunden das vielleicht längste Set ihrer Karriere hinlegten und gleichzeitig
ihre Abschiedstournee einläuteten. Lange wurde dieser Auftritt im Vorfeld
diskutiert, Befürchtungen über Ausschreitungen wurden laut und was passierte?
Nichts davon. Die vier Jungs aus Frankfurt wurden enthusiastisch von
den meisten der Anwesenden gefeiert. 4000 treue Anhänger wurden für
Ihre Unterstützung der Band während der Rolling Stones-Tournee sogar
mit Freikarten für das W:OA belohnt. Und doch scheint sie der Schatten
der Vergangenheit nicht recht loslassen zu wollen. Zum Glück blieben
Zwischenrufe, welche die Onkelz als Nazis deklarierten, die Ausnahme
und wurden von der Masse kaum wahrgenommen. Die war schließlich damit
beschäftigt, die Lieder mitzugröhlen. Sichtlich beeindruckt von den
Publikumsreaktionen zeigten sich auch die Musiker selbst. Vielleicht
war dieser Abend für sie in gleicher Weise wie für die Fans doch ein
Moment für die Ewigkeit.
Kapitel 4: Cervisia et Circenses - die Highlights (natürlich ganz
subjektiv betrachtet)
Nach dem Genuß einer argentinischen Rostbratwurst, deren Rostanteil
den Bratwurstanteil zwar bei weitem übertraf, deren Inneres aber dennoch
roh und blutig geblieben war (ganz nach argentinischer Art eben), hatte
ich mich die folgenden Tage schon im Krankenhaus verbringend gesehen.
Zum Glück blieb das scheinbar Unvermeindlich aus und dem puren Festivalgenuß
stand nichts im Wege.
Freitag, 06.08.2004
Verhältnismäßig ruhig ging´s am Vormittag auf dem Festivalgelände
zu. Die Niederländischen Gothicmetaller Orphanage, die um 11:00
Uhr die Blackstage einweihten (oder besser entweihten), waren bestenfalls
als mittelmäßig einzustufen. Auch sich mehr als drei Stücke ultra-schleppendem
Doom-Metal von Cathedral anzutun wäre wohl einer Anstiftung zur
Straftat gleichgekommen. So blieb Zeit, um das weitläufige Non-Food-Gelände
zu erkundschaften, sich zurücklehnen und die Zeit mit Alkohol überbrücken.
Um 14:45 Uhr standen Schwedens Top-Deathmetaller Arch Enemy auf
der Blackstage und ließen es ordentlich krachen. Nicht zuletzt der deutschen
Frontfrau Angela Gossow mit ihrer abartigen Röhrstimme ist es zu verdanken,
daß die Band derzeit in aller Munde ist. Da zu diesem Zeitpunkt
bei den meisten auch die letzten Reste Kater verflogen schienen, stand
einer ordentlichen Portion Headbangen und Crowdsurven nichts im Wege.
Viele standen allerdings auch nur da, die schöne Angela fixierend, und
bemerkten nicht wie dieses kleine Rinnsal klarer Flüssigkeit sich seinen
Weg vom Mundwinkel allmählich Richtung T-Shirtkragen bahnte...
Nach einer guten Stunde feinstem Powermetal mit Brainstorm wurde
es düster auf der Blackstage. Nebelschwaden zogen auf und verschleierten
den Blick auf die zahlreichen aufgespießten Schweinsköpfe - das Markenzeichen
einer jeden Liveshow der norwegischen Blackmetal-LegendeMayhem.
In diesem Fleischwald wie zu Hause fühlte sich offenbar Bilderbuchnihilist
und Frontmann Maniac, der die Pausen zwischen seinen "Gesangseinlagen"
nutzte, mit stoischer Ruhe die feine Metzgersware mittels martialischer
Hieb- und Stichwaffen zu malträtieren, sie ins Publikum zu schleudern
oder sich mal eben selbst erhebliche Fleischwunden zuzufügen und mit
dem daraus hervorquillenden Lebenssaft die Fans in den ersten Reihen
zu besudeln. Zwar kann man über diese Showeinlagen geteilter Meinung
sein, aber wenigstens gab es so etwas wie eine Bühnenshow, was man von
vielen anderen Bands leider nicht behaupten kann. Musikalisch hätte
ich mir dagegen leider ein wenig mehr erhofft - viele der alten Klassiker
konnten nur unter starker Konzentration identifiziert werden.
Nach diesem Splatterhighlight war erstmal Party und gute Laune angesagt
- und kaum eine Band ist dafür mehr Garant als Grave Digger.
Aus der Heavy-Szene nicht mehr wegzudenken, lieferten die Jungs um Spargeltarzan
Chris Boltendahl einen weiteren makellosen Auftritt. Wie immer wurden
die eingängigen Refrains der teutonischen Stücke, die sich um Legenden
oder wahre Begebenheiten aus längst vergangener Zeit drehen, von der
Masser begeistert mitgesungen. Als mit "Heavy Metal Breakdown" das Standartfinale
eines jeden Grave Digger-Konzerts aus den Boxen dröhnte, wollte man
kaum wahrhaben, daß die einviertel Stunden schon wieder vorbei
waren. Wie immer grandios!
Wo wir gerade bei Metallegenden sind: um 20:45 Uhr betrat kein geringerer
als Ronny James Dio die Truemetal-Stage und rief so manche Erinnerungen
an meine eigenen Roots als Metalhead wach. Neben zahlreichen neueren
Stücken gab´s natürlich auch die Klassiker der Band zu hören. "Rock
`n´ Roll Children", "Holy Diver" - was will man mehr. Abschließend wurde
der kleine Mann mit der großen Stimme zu seinem eigenen Überraschen
auf der Bühne von den Veranstaltern und keinem Geringeren als Joey DeMaio
(Manowar) für sein Lebenswerk und Wirken in den Bands Elf, Black Sabbath,
Rainbow und natürlich Dio mit einer Trophäe ausgezeichnet. Bewegende
Momente der Metalgeschichte!
Es dürften wohl wenige in die Verlegenheit geraten sein, sich ernsthaft
zwischen Destruction und Eläkeläiset entschieden haben zu müssen. Wie
auch immer, mir erging es so. Da Black- und Partystage keine Welten
auseinander lagen, stellte dieser Umstand aber nicht wirklich ein Problem
dar. Seit sich Destruction mit "All hell breaks loose" nach jahrelanger
Pause beeindruckend zurückmeldeten, steht nicht nur Thrash Metal wieder
hoch im Kurs, nein, das Trio mutierte zu einer Art Aufhänger dieser
Szene. Mit Recht! Einmal mehr demonstrierte das Trio, daß sie
live sogar Ruhrpott-Kollegen Sodom und Kreator mühelos hinter sich lassen.
Eine ganz andere Stimmung herrschte zur selben Zeit vor der Partystage,
wo die finnischen Eläkeläiset unser Wissen um alte Heavy-Klassiker
auf die Probe stellten. Kaum einen Meilenstein der Rockgeschichte gibt
es, der hier nicht verhumppat wird. Da die Bezeichnung finnischer Volksmusik,
nämlich "Humppa", nicht nur Programm der Band ist, sondern gleichzeitig
in jedem Refrain integriert wird, lassen sich selbst die finnischen
Texte prima mitgröhlen. Man muß ja schließlich nicht immer wissen,
was man da gerade eigentlich singt. "Humppa-Humppa-Humppa-Humppa-Humppa-dädärää"
- und, erkannt? Richtig! "The Passenger" von Iggy Pop natürlich. Was
für eine Gaudi...
Und weiter ging´s mit Legenden der Rockgeschichte! Mit circa 30-köpfigem
Orchester und namhaften Gesangspartnern celebrierte Rockdiva Doro
Pesch diverse Klassiker von Maiden und Judas Priest, allerdings ohne
Humppa. Ursprüngliche Gitarrensoli dargeboten von einer kleinen Armada
von Streichern - wem es hier nicht einen Schauder den Rücken runter
und wieder rauf trieb, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Nach 45
Minuten wurde umgebaut und Doro erweckte mit ihrem Bandline-Up von 1986
alte Warlock-Klassiker zum Leben. Ein wirklich unvergeßlicher
Augenblick!
Ab 2:00 Uhr wurde es dann auf der Blackstage noch mal richtig laut mit
den Schwedischen Viking/Death-Metallern Amon Amarth. Stampfende
Rhythmen, eingängige Melodien und hervorragende Livequalitäten führten
zu ihrem derzeitigen Status in der Heavyszene. Mit ihrem Auftritt als
Rausschmeißer des Freitag Abend wurde dieser Status noch untermauert.
Ein kleiner Vorgeschmack auf das kommende Album "Fate of Norns" hinterließ
die Fans voller großer Erwartungen an das, was noch kommen mag.
Samstag, 07.08.2004
Laut ging´s auch am Samstag Mittag weiter: während Onkel Tom
mit der Firefighter Band im Biergarten die Sauflieder anstimmte herrschte
nach den SciFi-Black Metallern Bal Sagoth bei Death Angel, die
seit Anfang der 90er von der Bildfläche verschwunden waren und sich
nun mit neuem Album zurückmeldeten, bereits wieder reges Treiben vor
der Blackstage.
Der wahre Grund, warum ich mich schon "so früh" auf dem Festivalgelände
eingefunden hatte, waren allerdings Unleashed, die ab 13:25 Uhr
die Blackstage unsicher machten. Wie keine andere Band dieses Genres
gehen die Wikinger und insbesondere Fronfettwanzt Johnny auf das Publikum
ein und animieren zum Mitgröhlen der vergleichsweise einfach strukturierten
Stücke. Da nicht nur das W:O:A, sondern auch Unleashed in die 15 Runde
gingen, legten sie sich natürlich ganz besonders ins Zeug und boten
einen Klassiker nach dem anderen. "Winterland - ice cold winterland",
so der Refrain eines brandneuen Stücks - in Anbetracht der zu diesem
Zeitpunkt schon bestialisch herabbrennenden Hitze, fühlte sich manch
ein Anwesender bestimmt gerne dorthin versetzt.
Nach so viel Death Metal konnte ich die schon so oft gesehenen Cannibal
Corpse ruhig links liegen lassen und mich den schöneren Dingen des Lebens
widmen. Die holländischen After Forever mit Sopranistin Floor
Jansen an ihrer Spitze entzündeten die Herzen aller anwesenden Gothic-Metal-Fans,
ehe sie von den Wasserwerfen aus dem Fotograben wieder gelöscht wurden.
Nur wenige Bands des Genres können diesem Sextett derzeitig das Wasser
reichen. Live ist die Truppe um die schöne Frontfrau über jeden Zweifel
erhaben, was auf dem W:O:A beeindruckend demonstriert wurde.
Allen Erwartungen gerecht wurden einmal mehr die Schweden Hypocrisy,
über die man ja eigentlich kein Wort mehr verlieren muß Ziemlich
erschöpft wirkte Sänger Peter Tätgren an diesem Tag und das, obwohl
er "noch nicht" betrunken war, wie er immer wieder betonte. Die Fans
wollten es ihm aber nicht so recht abkaufen - komisch. Daß sämtliche
Stücke trotz seines angeblich nüchternen Zustandes absolut makellos
vorgetragen wurden, ist dem Musiker um so höher anzurechnen :-)
Konnten mich Helloween Anno 2001 in Wacken nicht so recht überzeugen,
konnten sie es dieses mal erstrecht nicht! die Livequalität der Stücke
ließ oftmals einfach zu wünschen übrig. Aber was wirklich nervte, waren
die Ansagen von Sänger Andi Deris In Anbetracht des Livemitschnitts
sollten die wohl besonders witzig sein, waren es aber nicht! Bleibt
nur zu Hoffen, daß diese Kommentare mit dem Charme eines abgestandenen
Glases Hasseröder Pils es nicht auf die Live-CD schaffen. Fans der Band
dürften bei "Dr. Stein", "How many tears", "Futureworld" und all den
vielen anderen Hits trotzdem auf ihre Kosten gekommen sein.
Während Knorkator im Strampelanzug auf der Partystage Metalheads
und Gothics gleichermaßen mit ihrem dümmlichen Liedgut auf die Schippe
nahmen, demonstrierten Children Of Bodom auf der Blackstage beeindruckend
ihr Können. Mit ihrer Symbiose aus Power Metal und melodischem Death
konnten sich die Finnen in den letzten Jahren eine beachtliche Fangemeinde
erspielen, die während des Gigs in Wacken ihre Helden auch enthusiastisch
zu feiern wußten und der Band sogar einen festivalinternen Rekord
einbrachten: Nach Angaben einer Pressemitteilung beteiligten sich 5000
Konzertbesucher während des Auftritts der Finnen am Crowdsurfing! Auch
musikalisch kann dieser Auftritt bestimmt zu den ausgereiftesten in
der Bandgeschichte gezählt werden. Fehlt nur noch eine ordentliche Bühnenshow.
22:00 Uhr - Zeit für den Headliner des Samstag Abend! Saxon feierten
an diesem Tag ihr 30-jähriges Jubeläum und wurden zum Höhepunkt dieses
Abends. Die neuen Stücke fügten sich nahtlos in das Heer von wahren
Klassikern der Rockgeschichte: "Wheels Of Steel", "Power And The Glory",
"Princess Of The Night"; Während dem auf viele Minuten ausgedehnten
"Denim And Leather" wurde der Saxon-Adler auf der Bühne entzündet und
die Engländer erfuhren Unterstützung durch Musiker von Savatage
und Destruction. Schließlich erhellte ein auf den Song abgestimmtes
Feuerwerk den Wackener Nachthimmel. Noch zwei Stücke als Ausklang, und
schon waren die zwei Stunden Spielzeit verstrichen. Toller Auftritt,
phantastische Lightshow, Pyroeffekte - an diese Momente wird man sich
lange erinnern, so wie sich einige der Fans ihrer Stimmbänder erinnern
mögen, die nach dem Gig irgendwo auf dem Schlachtfeld zurückgelassen
wurden.
Doch dies war lange nicht das Ende dieses Abends. Unheil braute sich
auf der Blackstage zusammen - für Anhänger der schwarze Zunft stand
der eigentliche Höhepunkt noch bevor: Satyricon und Darkthrone,
beide Veteranen der Black Metal-Geschichte, die zusammen mit Bands wie
Emperor, Enslaved und Mayhem die Szene prägten wie keine anderen, demonstrierten
die Durchschlagskraft rohen Black Metals in beeindruckendem Soundgewand.
Nach 45 Minuten Satyricon-Klassikern aus allen Schaffensphasen der Band,
ergriff Satyr die Gitarre und Nosturno Culto von Darkthrone stand zwischen
brennenden Kreuzen (natürlich verkehrt herum aufgestellt) hinter dem
Mikro. "Transilvanian Hunger" von drei Gitarristen und in atemberaubender
Geschwindigkeit dargeboten ließ wohl jedes schwarze Herz höher schlagen.
Nach vier Darkthrone-Stücken war erneut Instrumentenwechsel angesagt,
um gemeinsam einen der großen Genreklassiker auf die Masse loszulassen
und den Gig brachial zu beenden: "Mother North".
Franke hin oder her. Nach dieser körperlichen Verausgabung reichte mein
Lokalpatriotismus nicht mehr aus, um noch länger auf dem Festivalgelände
zu verharren und mir das Gehampel der Erlanger JBO anzutun. Vom
Zeltplatz aus konnte man die Songs ja ohnehin gut verstehen.
So neigte sich ein weiteres Wacken Open Air allmählich seinem Ende -
und man kann es getrost als das best organisierte Festival in seiner
Geschichte einstufen. Einmal mehr hatten die Sicherheitskräfte und die
Polizei kaum Eingriffe zu melden, was das W:O:A zu einem friedlichen
Metal-Treff der Superlative macht. Möge es noch viele Jahre so bleiben...
Kapitel 5: Das Sahnehäubchen
Hardy-TV übertrug während der drei Tage die bislang längste Livesendung
der Metalwelt ins Internet, so daß alle zu Hause gebliebenen die
Chance hatten, das W:O:A doch noch zu erleben. In 72 Stunden der konnten
die Geschehnisse auf Truemetal- & Blackstage, Party- & WET-Stage , Jim
Beam Stage, Biergarten, sowie Interviews, Metal Nachrichten vom Wetterbericht
in Wacken bis hin zu den Geschehnissen in den Backstage-Containern der
Bands und im VIP-Bereich vor dem PC verfolgt werden. Dazu kommt noch,
daß nach dem Festival ALLE, auch die, die beim Festival live vor
Ort waren, die interessantesten Berichterstattungen, Interviews, Specials
& natürlich die Live-Übertragungen der Bühnen per Download und Streaming
weiterhin erhalten können. Das ist doch was!
Kapitel 6: Ein leidiges Thema...
Hinsichtlich all des Gebotenen und des gestiegenen Ticketpreises erheben
sich immer mehr Ankläger aus der Masse, die die Veranstalter des W:O:A
des Kommerzes bezichtigen, was in der Metalwelt dem schlimmsten aller
Vergehen gleichkommt - dicht gefolgt von Popmusik anhören. Hier stellt
sich doch lediglich die Frage, ob Kommerz mit Professionalität gleichzusetzen
ist. Falls ja, dann kann man die Veranstalter ohne zu zögern als schuldig
im Sinne der Anklage erklären. Aber zwischen Kommerz und Professionalität
besteht eben doch eine weite Kluft. Natürlich steigen die Ticketpreise,
oder wann ist in diesem Land zuletzt mal was billiger geworden - von
Digitalkameras und ähnlichem Schnickschnack mal ganz abgesehen? Aber
mit der Preishebung wurde auch der lange Katalog an Dienstleistungen
stets erweitert und überarbeitet. Im Grunde kann man ja sagen, was man
will. Gewissen Menschen ist eben nicht recht zu machen. 40.000 Besucher
wissen diesen Event jährlich zu schätzen und darauf alleine kommt es
an. Rock`n´Roll!!!
Dagger |
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True Metal Stage (Quelle: metaltix.com)
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Musikzug Wacken auf der Jim Beam Stage
(Quelle: metaltix.com)
![](pix/woa04-motorhead.jpg)
Motörhead (Quelle: metaltix.com)
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Böhse Onkelz (Quelle: metaltix.com)
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Arch Enemy (Foto: Dagger)
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Maniac vun Mayhem mit Schwager Schweinskopf
(Foto: Dagger)
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Grave Digger (Foto: Dagger)
![](pix/woa04-dio.jpg)
Klein aber oho: Ronny James Dio (Quelle:
metaltix.com)
![](pix/woa04-doro.jpg)
Doro Pesch in Hochform (Quelle: metaltix.com)
![](pix/woa04-OnkelTom.jpg)
Onkel Tom vs Firefighter Band (Foto: Dagger)
![](pix/woa04-Unleashed.jpg)
"Prost Johnny!" (Foto: Dagger)
![](pix/woa04-AfterForever.jpg)
Floor Jansen brachte Gläser zum springen
(Foto: Dagger)
![](pix/woa04-Hypocrisy.jpg)
Peter Tätgren noch nüchtern (Foto: Dagger)
![](pix/woa04-Knorkator.jpg)
Albern: Knorkator (Foto: Dagger)
![](pix/woa04-saxon.jpg)
Saxon (Quelle: metaltix.com)
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