WACKEN OPEN AIR 2004 - 15th Anniversery

 
subkultur.com
08/2004
 

Kapitel 1: Von der Vorfreude

Das Wacken Open Air ist nicht irgendein Heavyfestival, sondern eines der größten und attraktivsten, welches die Rock- und Metalwelt derzeitig zu bieten hat. So wundert es nicht, daß die schönste aller Freuden bei jedem Anhänger dieses Events etwa 360 Tage im Jahr anhalten dürfte. Mal ehrlich, wer fiebert denn nicht jetzt schon wieder auf das Metalhighlight 2005 zu oder hofft, daß ihm im nächsten Jahr nichts unerwartetes dazwischen kommt, was einen Besuch des W:O:A verhindern könnte? Nicht unbegründet scheint dieses Verhalten, schließlich wird einem in der kleinen Ortschaft nahe Itzehoe so viel geboten, wie auf keinem anderen Metal-Open-Air. Es gibt kaum einen Ort auf dem großen Festivalgelände, an dem nicht ständig etwas erlebt werden kann. Sei es der Musikzug Wacken, liebevoll genannt die "Firefighter Band", die auf der Jim-Beam-Stage im Biergarten mit Blasmusik die Massen unterhält, der Metalmarkt mit Solodarbietungen und Stripteaseeinlagen, die Gaudi im Prince Bodywash, die Nächte mit Metal-Karaoke im Zelt der Partystage und schließlich die Shows und Auftritte der Bands auf den einzelnen Bühnen. Wen wundert es da noch, daß etwa 40000 Fans aus aller Welt jedes Jahr zum ersten Augustwochenende wie von einer unsichtbaren Kraft getrieben die Reise in den Norden Deutschlands antreten.
All die architektonischen, städtebaulichen und naturräumlichen Schönheiten, die nur einen Steinwurf von der Wegstrecke entfernt so leicht zu erreichen wären, ignorierend, werden sie nur von dem Gedanken an das Eine vorangetrieben. Und selbst die knapp drei Stunden Stau in der Region um Hamburg, welche eine Ankunft am Mittwoch für so manchen verzögerten, konnte der Vorfreude nichts anhaben. Denn man weiß, was einen erwartet.



Kapitel 2: Die Toto-Story

An dieser Stelle sei von einem Erlebnis berichtet, welches die Subkultur-Crew an ihrem ersten Tag in Wacken ereilte. Da der VIP- und Pressezeltplatz dieses Jahr wieder erst am Donnerstag seine Tore öffnete, wir aber schon am Mittwoch Abend in Wacken angekommen waren, ließen wir uns an einem öffentlichen Parkplatz nahe dem Wackener Friedhof nieder, um unser erstes Bierchen einzunehmen, als eine ältere Dame unseren Weg kreuzte. Wenn ihr den "Zauberer von Oz" gesehen habt, so kennt ihr mit Sicherheit auch Dorothys kleinen Weggefährten Toto. Und eben so ein Hundchen begleitete auch die besagte ältere Dame auf dem Weg zum Friedhof. Als nun meine Kollegin die Lady aufgrund dieses herzallerliebsten aller Wackener Wauzis angesprochen hatte, war das Eis gebrochen und man begann, sich freundlich miteinander zu unterhalten. Dabei stellte sich heraus, daß es sich nicht um irgendeine x-beliebige Einwohnerin handelte, sondern um die Person, die die Wackener Polizei jährlich während der Festivaltage mit selbst angefertigten Backwaren versorgte, was ihr den Namen "Kuchen-Oma" in der Ortschaft einbrachte. Als sie erfuhr, daß wir diese Nacht im Auto verbringen wollten, ließ sie es sich nicht nehmen, uns eine Übernachtungsmöglichkeit im Vorgarten eines Bekannten unter einem Pavillon mit Liegestühlen zu organisieren. Mitten in der Nacht (gegen 5:00 Uhr) wurden wir von einer Anwohnerin sogar liebevoll mit Decken versorgt! Und wären da nicht diese elenden Rindviecher auf dem Nachbargrundstück gewesen, die meinten um 6:00 Uhr morgens zum Sammeln blöken zu müssen und somit unseren Kater von durchzechter Nacht im Partyzelt regelrecht in die letzten Hirnwindungen zu katalysieren, wäre auch alles prima gewesen.
Auf diese Weise wurde unser Schicksal am ersten Abend von einem kleinen Wauzi bestimmt. Warum nun die nach ihm benannte Story hier in aller Ausführlichkeit (die Erlebnisse im Partyzelt wurden aus Gründen der Diskretion ganz bewußt verschwiegen) geschrieben steht, hat den Grund, daß"Kuchen-Oma" mit Ihrer Aufgeschlossenheit und Hilfsbereitschaft quasi repräsentativ für die Wackener Bevölkerung steht. Auch wenn diese Leute mit einer Freikarte für das Festival gesegnet sind und die Ortschaft nur durch das Festival einen weltweiten Bekanntheitsgrad erreichen konnte, sollte dieses freundliche Verhalten nicht als selbstverständlich hingenommen und durchaus auch einmal gewürdigt werden.



Kapitel 3: Ich erinnere´ mich gern an diesen Tag

Wie schon im letzten Jahr lief der Donnerstag Abend unter dem Motto "A night to remember" und sollte einen Vorgeschmack für die beiden noch kommenden Tage liefern. Nach Zodiak Mindwarp betraten die Kultrocker von Motörhead, die seit Mitte der 70er Jahre ihr Unwesen in der Szene treiben, die Truemetal Stage. Zu hören gab´s wie erwartet massig Klassiker aus 30 Jahren Bandgeschichte. Höhepunkte stellten einmal mehr "Overkill" und "Ace of Spades" dar. Leider betrug die Spielzeit nur eineinviertel Stunden und auch die Lightshow fiel im Vergleich zu Auftritt von 2001 ohne Bomber recht mickrig aus.

Das hatte wohl auch seinen Grund: die eigentlichen Stars dieses Abends waren die Böhsen Onkelz, welche im Abschluß mit zweieinhalb Stunden das vielleicht längste Set ihrer Karriere hinlegten und gleichzeitig ihre Abschiedstournee einläuteten. Lange wurde dieser Auftritt im Vorfeld diskutiert, Befürchtungen über Ausschreitungen wurden laut und was passierte? Nichts davon. Die vier Jungs aus Frankfurt wurden enthusiastisch von den meisten der Anwesenden gefeiert. 4000 treue Anhänger wurden für Ihre Unterstützung der Band während der Rolling Stones-Tournee sogar mit Freikarten für das W:OA belohnt. Und doch scheint sie der Schatten der Vergangenheit nicht recht loslassen zu wollen. Zum Glück blieben Zwischenrufe, welche die Onkelz als Nazis deklarierten, die Ausnahme und wurden von der Masse kaum wahrgenommen. Die war schließlich damit beschäftigt, die Lieder mitzugröhlen. Sichtlich beeindruckt von den Publikumsreaktionen zeigten sich auch die Musiker selbst. Vielleicht war dieser Abend für sie in gleicher Weise wie für die Fans doch ein Moment für die Ewigkeit.



Kapitel 4: Cervisia et Circenses - die Highlights (natürlich ganz subjektiv betrachtet)

Nach dem Genuß einer argentinischen Rostbratwurst, deren Rostanteil den Bratwurstanteil zwar bei weitem übertraf, deren Inneres aber dennoch roh und blutig geblieben war (ganz nach argentinischer Art eben), hatte ich mich die folgenden Tage schon im Krankenhaus verbringend gesehen. Zum Glück blieb das scheinbar Unvermeindlich aus und dem puren Festivalgenuß stand nichts im Wege.

Freitag, 06.08.2004

Verhältnismäßig ruhig ging´s am Vormittag auf dem Festivalgelände zu. Die Niederländischen Gothicmetaller Orphanage, die um 11:00 Uhr die Blackstage einweihten (oder besser entweihten), waren bestenfalls als mittelmäßig einzustufen. Auch sich mehr als drei Stücke ultra-schleppendem Doom-Metal von Cathedral anzutun wäre wohl einer Anstiftung zur Straftat gleichgekommen. So blieb Zeit, um das weitläufige Non-Food-Gelände zu erkundschaften, sich zurücklehnen und die Zeit mit Alkohol überbrücken.

Um 14:45 Uhr standen Schwedens Top-Deathmetaller Arch Enemy auf der Blackstage und ließen es ordentlich krachen. Nicht zuletzt der deutschen Frontfrau Angela Gossow mit ihrer abartigen Röhrstimme ist es zu verdanken, daß die Band derzeit in aller Munde ist. Da zu diesem Zeitpunkt bei den meisten auch die letzten Reste Kater verflogen schienen, stand einer ordentlichen Portion Headbangen und Crowdsurven nichts im Wege. Viele standen allerdings auch nur da, die schöne Angela fixierend, und bemerkten nicht wie dieses kleine Rinnsal klarer Flüssigkeit sich seinen Weg vom Mundwinkel allmählich Richtung T-Shirtkragen bahnte...

Nach einer guten Stunde feinstem Powermetal mit Brainstorm wurde es düster auf der Blackstage. Nebelschwaden zogen auf und verschleierten den Blick auf die zahlreichen aufgespießten Schweinsköpfe - das Markenzeichen einer jeden Liveshow der norwegischen Blackmetal-LegendeMayhem. In diesem Fleischwald wie zu Hause fühlte sich offenbar Bilderbuchnihilist und Frontmann Maniac, der die Pausen zwischen seinen "Gesangseinlagen" nutzte, mit stoischer Ruhe die feine Metzgersware mittels martialischer Hieb- und Stichwaffen zu malträtieren, sie ins Publikum zu schleudern oder sich mal eben selbst erhebliche Fleischwunden zuzufügen und mit dem daraus hervorquillenden Lebenssaft die Fans in den ersten Reihen zu besudeln. Zwar kann man über diese Showeinlagen geteilter Meinung sein, aber wenigstens gab es so etwas wie eine Bühnenshow, was man von vielen anderen Bands leider nicht behaupten kann. Musikalisch hätte ich mir dagegen leider ein wenig mehr erhofft - viele der alten Klassiker konnten nur unter starker Konzentration identifiziert werden.

Nach diesem Splatterhighlight war erstmal Party und gute Laune angesagt - und kaum eine Band ist dafür mehr Garant als Grave Digger. Aus der Heavy-Szene nicht mehr wegzudenken, lieferten die Jungs um Spargeltarzan Chris Boltendahl einen weiteren makellosen Auftritt. Wie immer wurden die eingängigen Refrains der teutonischen Stücke, die sich um Legenden oder wahre Begebenheiten aus längst vergangener Zeit drehen, von der Masser begeistert mitgesungen. Als mit "Heavy Metal Breakdown" das Standartfinale eines jeden Grave Digger-Konzerts aus den Boxen dröhnte, wollte man kaum wahrhaben, daß die einviertel Stunden schon wieder vorbei waren. Wie immer grandios!

Wo wir gerade bei Metallegenden sind: um 20:45 Uhr betrat kein geringerer als Ronny James Dio die Truemetal-Stage und rief so manche Erinnerungen an meine eigenen Roots als Metalhead wach. Neben zahlreichen neueren Stücken gab´s natürlich auch die Klassiker der Band zu hören. "Rock `n´ Roll Children", "Holy Diver" - was will man mehr. Abschließend wurde der kleine Mann mit der großen Stimme zu seinem eigenen Überraschen auf der Bühne von den Veranstaltern und keinem Geringeren als Joey DeMaio (Manowar) für sein Lebenswerk und Wirken in den Bands Elf, Black Sabbath, Rainbow und natürlich Dio mit einer Trophäe ausgezeichnet. Bewegende Momente der Metalgeschichte!

Es dürften wohl wenige in die Verlegenheit geraten sein, sich ernsthaft zwischen Destruction und Eläkeläiset entschieden haben zu müssen. Wie auch immer, mir erging es so. Da Black- und Partystage keine Welten auseinander lagen, stellte dieser Umstand aber nicht wirklich ein Problem dar. Seit sich Destruction mit "All hell breaks loose" nach jahrelanger Pause beeindruckend zurückmeldeten, steht nicht nur Thrash Metal wieder hoch im Kurs, nein, das Trio mutierte zu einer Art Aufhänger dieser Szene. Mit Recht! Einmal mehr demonstrierte das Trio, daß sie live sogar Ruhrpott-Kollegen Sodom und Kreator mühelos hinter sich lassen.

Eine ganz andere Stimmung herrschte zur selben Zeit vor der Partystage, wo die finnischen Eläkeläiset unser Wissen um alte Heavy-Klassiker auf die Probe stellten. Kaum einen Meilenstein der Rockgeschichte gibt es, der hier nicht verhumppat wird. Da die Bezeichnung finnischer Volksmusik, nämlich "Humppa", nicht nur Programm der Band ist, sondern gleichzeitig in jedem Refrain integriert wird, lassen sich selbst die finnischen Texte prima mitgröhlen. Man muß ja schließlich nicht immer wissen, was man da gerade eigentlich singt. "Humppa-Humppa-Humppa-Humppa-Humppa-dädärää" - und, erkannt? Richtig! "The Passenger" von Iggy Pop natürlich. Was für eine Gaudi...

Und weiter ging´s mit Legenden der Rockgeschichte! Mit circa 30-köpfigem Orchester und namhaften Gesangspartnern celebrierte Rockdiva Doro Pesch diverse Klassiker von Maiden und Judas Priest, allerdings ohne Humppa. Ursprüngliche Gitarrensoli dargeboten von einer kleinen Armada von Streichern - wem es hier nicht einen Schauder den Rücken runter und wieder rauf trieb, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Nach 45 Minuten wurde umgebaut und Doro erweckte mit ihrem Bandline-Up von 1986 alte Warlock-Klassiker zum Leben. Ein wirklich unvergeßlicher Augenblick!

Ab 2:00 Uhr wurde es dann auf der Blackstage noch mal richtig laut mit den Schwedischen Viking/Death-Metallern Amon Amarth. Stampfende Rhythmen, eingängige Melodien und hervorragende Livequalitäten führten zu ihrem derzeitigen Status in der Heavyszene. Mit ihrem Auftritt als Rausschmeißer des Freitag Abend wurde dieser Status noch untermauert. Ein kleiner Vorgeschmack auf das kommende Album "Fate of Norns" hinterließ die Fans voller großer Erwartungen an das, was noch kommen mag.

Samstag, 07.08.2004

Laut ging´s auch am Samstag Mittag weiter: während Onkel Tom mit der Firefighter Band im Biergarten die Sauflieder anstimmte herrschte nach den SciFi-Black Metallern Bal Sagoth bei Death Angel, die seit Anfang der 90er von der Bildfläche verschwunden waren und sich nun mit neuem Album zurückmeldeten, bereits wieder reges Treiben vor der Blackstage.

Der wahre Grund, warum ich mich schon "so früh" auf dem Festivalgelände eingefunden hatte, waren allerdings Unleashed, die ab 13:25 Uhr die Blackstage unsicher machten. Wie keine andere Band dieses Genres gehen die Wikinger und insbesondere Fronfettwanzt Johnny auf das Publikum ein und animieren zum Mitgröhlen der vergleichsweise einfach strukturierten Stücke. Da nicht nur das W:O:A, sondern auch Unleashed in die 15 Runde gingen, legten sie sich natürlich ganz besonders ins Zeug und boten einen Klassiker nach dem anderen. "Winterland - ice cold winterland", so der Refrain eines brandneuen Stücks - in Anbetracht der zu diesem Zeitpunkt schon bestialisch herabbrennenden Hitze, fühlte sich manch ein Anwesender bestimmt gerne dorthin versetzt.

Nach so viel Death Metal konnte ich die schon so oft gesehenen Cannibal Corpse ruhig links liegen lassen und mich den schöneren Dingen des Lebens widmen. Die holländischen After Forever mit Sopranistin Floor Jansen an ihrer Spitze entzündeten die Herzen aller anwesenden Gothic-Metal-Fans, ehe sie von den Wasserwerfen aus dem Fotograben wieder gelöscht wurden. Nur wenige Bands des Genres können diesem Sextett derzeitig das Wasser reichen. Live ist die Truppe um die schöne Frontfrau über jeden Zweifel erhaben, was auf dem W:O:A beeindruckend demonstriert wurde.

Allen Erwartungen gerecht wurden einmal mehr die Schweden Hypocrisy, über die man ja eigentlich kein Wort mehr verlieren muß Ziemlich erschöpft wirkte Sänger Peter Tätgren an diesem Tag und das, obwohl er "noch nicht" betrunken war, wie er immer wieder betonte. Die Fans wollten es ihm aber nicht so recht abkaufen - komisch. Daß sämtliche Stücke trotz seines angeblich nüchternen Zustandes absolut makellos vorgetragen wurden, ist dem Musiker um so höher anzurechnen :-)

Konnten mich Helloween Anno 2001 in Wacken nicht so recht überzeugen, konnten sie es dieses mal erstrecht nicht! die Livequalität der Stücke ließ oftmals einfach zu wünschen übrig. Aber was wirklich nervte, waren die Ansagen von Sänger Andi Deris In Anbetracht des Livemitschnitts sollten die wohl besonders witzig sein, waren es aber nicht! Bleibt nur zu Hoffen, daß diese Kommentare mit dem Charme eines abgestandenen Glases Hasseröder Pils es nicht auf die Live-CD schaffen. Fans der Band dürften bei "Dr. Stein", "How many tears", "Futureworld" und all den vielen anderen Hits trotzdem auf ihre Kosten gekommen sein.

Während Knorkator im Strampelanzug auf der Partystage Metalheads und Gothics gleichermaßen mit ihrem dümmlichen Liedgut auf die Schippe nahmen, demonstrierten Children Of Bodom auf der Blackstage beeindruckend ihr Können. Mit ihrer Symbiose aus Power Metal und melodischem Death konnten sich die Finnen in den letzten Jahren eine beachtliche Fangemeinde erspielen, die während des Gigs in Wacken ihre Helden auch enthusiastisch zu feiern wußten und der Band sogar einen festivalinternen Rekord einbrachten: Nach Angaben einer Pressemitteilung beteiligten sich 5000 Konzertbesucher während des Auftritts der Finnen am Crowdsurfing! Auch musikalisch kann dieser Auftritt bestimmt zu den ausgereiftesten in der Bandgeschichte gezählt werden. Fehlt nur noch eine ordentliche Bühnenshow.

22:00 Uhr - Zeit für den Headliner des Samstag Abend! Saxon feierten an diesem Tag ihr 30-jähriges Jubeläum und wurden zum Höhepunkt dieses Abends. Die neuen Stücke fügten sich nahtlos in das Heer von wahren Klassikern der Rockgeschichte: "Wheels Of Steel", "Power And The Glory", "Princess Of The Night"; Während dem auf viele Minuten ausgedehnten "Denim And Leather" wurde der Saxon-Adler auf der Bühne entzündet und die Engländer erfuhren Unterstützung durch Musiker von Savatage und Destruction. Schließlich erhellte ein auf den Song abgestimmtes Feuerwerk den Wackener Nachthimmel. Noch zwei Stücke als Ausklang, und schon waren die zwei Stunden Spielzeit verstrichen. Toller Auftritt, phantastische Lightshow, Pyroeffekte - an diese Momente wird man sich lange erinnern, so wie sich einige der Fans ihrer Stimmbänder erinnern mögen, die nach dem Gig irgendwo auf dem Schlachtfeld zurückgelassen wurden.

Doch dies war lange nicht das Ende dieses Abends. Unheil braute sich auf der Blackstage zusammen - für Anhänger der schwarze Zunft stand der eigentliche Höhepunkt noch bevor: Satyricon und Darkthrone, beide Veteranen der Black Metal-Geschichte, die zusammen mit Bands wie Emperor, Enslaved und Mayhem die Szene prägten wie keine anderen, demonstrierten die Durchschlagskraft rohen Black Metals in beeindruckendem Soundgewand. Nach 45 Minuten Satyricon-Klassikern aus allen Schaffensphasen der Band, ergriff Satyr die Gitarre und Nosturno Culto von Darkthrone stand zwischen brennenden Kreuzen (natürlich verkehrt herum aufgestellt) hinter dem Mikro. "Transilvanian Hunger" von drei Gitarristen und in atemberaubender Geschwindigkeit dargeboten ließ wohl jedes schwarze Herz höher schlagen. Nach vier Darkthrone-Stücken war erneut Instrumentenwechsel angesagt, um gemeinsam einen der großen Genreklassiker auf die Masse loszulassen und den Gig brachial zu beenden: "Mother North".

Franke hin oder her. Nach dieser körperlichen Verausgabung reichte mein Lokalpatriotismus nicht mehr aus, um noch länger auf dem Festivalgelände zu verharren und mir das Gehampel der Erlanger JBO anzutun. Vom Zeltplatz aus konnte man die Songs ja ohnehin gut verstehen.

So neigte sich ein weiteres Wacken Open Air allmählich seinem Ende - und man kann es getrost als das best organisierte Festival in seiner Geschichte einstufen. Einmal mehr hatten die Sicherheitskräfte und die Polizei kaum Eingriffe zu melden, was das W:O:A zu einem friedlichen Metal-Treff der Superlative macht. Möge es noch viele Jahre so bleiben...



Kapitel 5: Das Sahnehäubchen

Hardy-TV übertrug während der drei Tage die bislang längste Livesendung der Metalwelt ins Internet, so daß alle zu Hause gebliebenen die Chance hatten, das W:O:A doch noch zu erleben. In 72 Stunden der konnten die Geschehnisse auf Truemetal- & Blackstage, Party- & WET-Stage , Jim Beam Stage, Biergarten, sowie Interviews, Metal Nachrichten vom Wetterbericht in Wacken bis hin zu den Geschehnissen in den Backstage-Containern der Bands und im VIP-Bereich vor dem PC verfolgt werden. Dazu kommt noch, daß nach dem Festival ALLE, auch die, die beim Festival live vor Ort waren, die interessantesten Berichterstattungen, Interviews, Specials & natürlich die Live-Übertragungen der Bühnen per Download und Streaming weiterhin erhalten können. Das ist doch was!



Kapitel 6: Ein leidiges Thema...

Hinsichtlich all des Gebotenen und des gestiegenen Ticketpreises erheben sich immer mehr Ankläger aus der Masse, die die Veranstalter des W:O:A des Kommerzes bezichtigen, was in der Metalwelt dem schlimmsten aller Vergehen gleichkommt - dicht gefolgt von Popmusik anhören. Hier stellt sich doch lediglich die Frage, ob Kommerz mit Professionalität gleichzusetzen ist. Falls ja, dann kann man die Veranstalter ohne zu zögern als schuldig im Sinne der Anklage erklären. Aber zwischen Kommerz und Professionalität besteht eben doch eine weite Kluft. Natürlich steigen die Ticketpreise, oder wann ist in diesem Land zuletzt mal was billiger geworden - von Digitalkameras und ähnlichem Schnickschnack mal ganz abgesehen? Aber mit der Preishebung wurde auch der lange Katalog an Dienstleistungen stets erweitert und überarbeitet. Im Grunde kann man ja sagen, was man will. Gewissen Menschen ist eben nicht recht zu machen. 40.000 Besucher wissen diesen Event jährlich zu schätzen und darauf alleine kommt es an. Rock`n´Roll!!!

Dagger
 

True Metal Stage (Quelle: metaltix.com)

Musikzug Wacken auf der Jim Beam Stage (Quelle: metaltix.com)

Motörhead (Quelle: metaltix.com)

Böhse Onkelz (Quelle: metaltix.com)

Arch Enemy (Foto: Dagger)

Maniac vun Mayhem mit Schwager Schweinskopf (Foto: Dagger)

Grave Digger (Foto: Dagger)

Klein aber oho: Ronny James Dio (Quelle: metaltix.com)

Doro Pesch in Hochform (Quelle: metaltix.com)

Onkel Tom vs Firefighter Band (Foto: Dagger)

"Prost Johnny!" (Foto: Dagger)

Floor Jansen brachte Gläser zum springen (Foto: Dagger)

Peter Tätgren noch nüchtern (Foto: Dagger)

Albern: Knorkator (Foto: Dagger)

Saxon (Quelle: metaltix.com)

 
         
 

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